Kam ein Stöckchen geflogen … in der Bloggerwelt kann einem auch schon mal was um die Ohren fliegen. In der Wahlkampfhochphase bewarfen sich die Blogger von Spiegel, Zeit, Handelsblatt und diversen anderen Redaktionen mit einem Blogstöckchen. Es ging um die Lieblingsfundstücke zum #neuland-Wahlkampf von Angie & Co. Mir kam letzte Woche auch ein Blogstöckchen zugeflogen, mein erstes. Zugeworfen hat es mir der Markus. „20 Dinge über mich“ soll ich der Welt verraten. Mal sehen, ob ich das noch vor dem sonntagabendlichen Fernsehprogramm schaffe … ich fürchte, das wird nicht mehr klappen. Damit komme ich auch direkt zur Sache:
1 Sonntagabend ist Tatort-Zeit
Wenn die Musik von Klaus Doldinger im Ersten erklingt, bin ich dabei, in der ersten Reihe. Meistens jedenfalls. Heute sind die Dortmunder dran, die gefallen mir ganz gut, schon alleine wegen des Dialekts, ich bin ja selber auch aus NRW. Mein Lieblings-Duo Börne und Thiel verpasse ich nur in den seltensten Fällen. Zum Glück gibt es ja in den Dritten immer Wiederholungen. Till Schweiger hat mich nicht so überzeugt, Max und Freddie haben im Laufe der Jahre leider etwas nachgelassen, werden halt auch älter. Inga und Charlotte sehe ich recht gerne. Bei den Ludwigshafenern und den Saarländern muss ich umschalten, der Dialekt bringt mich um. (Noch 22 Minuten bis zum Showdown, das schaffe ich nicht …)
Die nächsten 19 der „20 Dinge über mich“ kommen jetzt unsortiert, so wie sie mir gerade durch den Kopf schießen.
2 „Und die Latte Macchiato bitte extra heiß“
Was wäre die Welt ohne Spleens. Ich habe einen Latte Macchiato-Spleen. In Italien ist Latte Macchiato eigentlich ein Kindergetränk, wo das letzte Schlückchen Espresso mit warmer Milch gemischt wird. Ich bestelle es oft, dieses Kindergetränk. Aber immer mit einem gewissen Extra. Wer öfters mit mir Kaffee trinken geht, weiß jetzt, was kommt. „Bitte extra heiß, wenn’s geht“. Ich hasse lauwarme Getränke! Blöd, dass Latte Macchiato eigentlich „ein Warmgetränk, kein Heißgetränk“ ist. Gut, dass es nette Baristas gibt, die nochmal die Wasserdampfdüse in meine Latte tauchen!
3 Ein Stück Pflaumenkuchen bitte – Ah, Sie moan’s wohl a Zwetschgendatschi!
Zu Kaffee gehört auch Kuchen. Ich bin ein Zwetschgendatschi-Aficionado. Als Kind gab’s den immer von meiner Oma mit Zwetschgen aus dem eigenen Garten und einem gefühlt zwei Zentimeter dicken Hefeteig. Und mit Sahnehäubchen. Zwetschgen entsteinen und einen Hefeteig aufzusetzen war mir immer zu aufwendig. Die Bäckerei Rischart hat sich daher in den letzten Jahren eine goldene Nase an meinem Datschikonsum verdient. Diese Saison habe ich endlich den Selbstversuch gestartet. Der Hefeteig hat mich einige Nerven gekostet. Die Ferndiagnose meiner Mutter – Foto über Facebook – beruhigte mich zumindest etwas. Wie bei meiner Oma sah mein erster Datschi nicht aus. Aber dem Besuch hat’s geschmeckt, Glück gehabt!
4 Currywurst mit Pommes Rot-weiß
Wo wir schon mal beim Essen sind. Ich liebe Currywurst. Ich komme zwar nicht aus dem Pott, Currywurst mit Pommes und Mayo sind in meiner nordrhein-westfälischen Heimat Siegen aber mindestens ebenso beliebt wie in Bochum oder Gelsenkirchen. Seit der Currywurst-Trend vor einigen Jahren über den Weißwurst-Äquator nach München geschwappt ist, bin ich wieder „drauf“. In der Kantine meines alten Arbeitgebers gab es einmal die Woche Bio-Currywurst, ein absolutes Muss. Während meiner Fortbildung zum Social Media Manager war der Donnerstag das kulinarische Highlight der Woche – Currywurst mit Manni’s Spezialsoße im Café Orange in Obersendling, ein Gedicht. Wie gut, dass mein neues Büro nur fünf Gehminuten von „Curry 73“ entfernt ist, die Starkoch-Holger-Stromberg-Variante ist sozusagen die Superlative der Münchner Currywürste.
5 Hoch hinaus – auf in die Berge
Als Kind habe ich es gehasst, mit meinen Eltern in den heimischen Mittelgebirgswäldern herumzustapfen Hoch runter, hoch runter, durch dunkle Nadelwälder. Ich hätte niemals gedacht, dass ich mal freiwillig „richtig“ wandern gehe. Meine erst alpine Bergtour war die Meilerhütte. Mit mir unterwegs waren Himalayaerprobte Bergesteiger, ich wäre beinahe mit Turnschuhen mitgekommen, unbedarft wie ich war. Im Himalaya war ich inzwischen auch, wenn auch jahreszeitbedingt nur bis zum Poon Hill. Nächstes Ziel: die Annapurna-Runde!
6 Hund, Krähe, Krokodil – die tierische Welt des Yoga
Wer meinen Blog regelmäßig liest weiß, dass ich leidenschaftlich gerne Yoga praktiziere. Meine „Yoga-Heimat“ ist das Jivamukti, ein sehr dynamischer Stil, bei dem zu Musik geübt wird, je nach Geschmack des Yogalehrers wahlweise auch mal zu AC/DC. Mittlerweile klappe ich nicht mehr nach zwei Chatturanga Dandasana, das sind fiese Liegestütze, zusammen und die Krähe wird langsam flügge. Nur mit dem Kopfstand stehe ich immer noch auf Kriegsfuß. Vielleicht den nächsten Tatort auf dem Kopf gucken, mal sehen, ob das hilft …
7 Meine Yogamatte
Meine Yogamatte ist mit mir durch Indien und Nepal gereist. Vier Monate lang. Hat mir treue Dienste geleistet, als Sitzkissen, Kopfkissen, Nackenstütze, ist einfach multifunktional einsetzbar. Zwei Mal wäre sie mir beinahe abhanden gekommen. Einmal saß ich schon im Taxi, als ich gemerkt habe, dass ich das gute Stück im Bus von Pokhara nach Kathmandu in der Ablage vergessen hatte. Der Taxifahrer ist dem Bus hinterhergerast – wir haben ihn eingeholt, zum Glück. Das andere Mal hat sich ein streunender Hund am Strand von Arambol in die Matte verbissen. Er wollte natürlich nur spielen. Aus Angst habe ich sie ihm überlassen. Er hat sie ins Meer transportiert. Ein Schaulustiger, der das Ganze gefilmt hat (na super), hat sie für mich gerettet. Danke. Ist zwar nur eine blöde Yogamatte, aber eine mit vielen Erinnerungen.
8 Zeitmanagement
Ein Blick auf die Uhr verrät mir: Ich muss mein Zeitmanagement optimieren. 22:30 Uhr. Schon wieder zu viel rumgetrödelt. Noch eineinhalb Stunden, bis der unbarmherzige Iron Blog-Bot zuschlägt. Und nur noch ein paar Stunden weiter klingelt schon wieder der blöde Wecker. Ich drücke jetzt also ein bisschen auf die Tube!
9 NYC
Wenn ich eine Lieblingsstadt habe, dann ist es New York. 1999 habe ich mich in die Stadt verliebt. Da war ich drei Monate als Praktikantin bei einer deutsch-jüdischen Zeitung, dem „Aufbau”. Seitdem war ich schon diverse Male wieder in New York. Mache jedes Mal wieder einen Abstecher zu den Webster Apartments, da habe ich damals gewohnt. Wir haben dieses Haus von 1923 immer „Mädchenknast“ genannt, lauter Hühner, darunter viele Praktikantinnen aus Deutschland, auf einem Haufen. Jeder männliche New Yorker hatte schon mal von diesem Domizil gehört. Wir hatten unseren Spaß dort, auch wenn es hieß: „no men allowed“. Mit Dutzenden Mädels in Jogginghose AllyMcBeal, Beverly Hills 902010 und Melrose Place gucken ist einfach unschlagbar.
10 Brotlose Kunst
Ich wollte immer „was mit Sprachen“ machen. Man sagte mir, ich sollte Lehrerin werden. Ein schrecklicher Gedanke. Stattdessen habe ich englische und französische Literaturwissenschaften studiert. Brotlose Kunst, sagen viele. Taxifahrerin zu werden, blieb mir jedoch erspart. Wobei, da hätte ich in den Wartezeiten vielleicht endlich mal Zeit, die ungelesenen Werke von Baudelaire & Co in meinem Bücherregal zu lesen …
11 Apropos Kunst, ich male auch
Den Kunstunterricht in der Schule habe ich gehasst. Meine Bilder habe ich immer in einer Nacht- und Nebelaktion kurz vor Abgabetermin neu gemalt. Besser als ein „befriedigend“ ist dabei, soweit ich mich erinnern kann, nie herausgekommen. Vor ein paar Jahren hat mir jemand eine Leinwand und Acrylfarben in die Hand gedrückt. Seitdem male ich freiwillig, zwar beherrsche ich keinerlei Technik, liebe es aber, mit Farben und Formen zu experimentieren. Ist fast ein bisschen wie Meditation.
12 Flohmärkte
Mein einziger Einkauf auf einem Flohmarkt war eine Siebziger-Jahre-Wildlederjacke auf einem Flohmarkt in Berlin, da war ich glaube ich 18. Ansonsten kann ich dem gebrauchten Kram irgendwie nichts abgewinnen. Dafür liebe ich es, Sachen auf dem Flohmarkt zu verkaufen. Schade, dass meine Freundin Caro aus dem Glockenbachviertel weggezogen ist, der Hofflohmarkt war immer ein Verkaufs-Eldorado. In Zeiten von MP3 und Digitalkameras habe ich dort sogar meinen alten Discman und meine Yashika Pocket Autofocus Kamera an den Mann bringen können.
13 Autoren, die mich inspirieren
Mein Lieblingsautor im Moment ist Jeet Thayil. Ich gebe zu, ich bin erst durch das Literaturfest und das Autoreninterview auf ihn und sein faszinierendes Buch “Narcopolis” gestoßen. Das hat mich neugierig gemacht, auch mal in seine Gedichtbände hineinzuschmökern. Ansonsten wartet derzeit ein buntes Allerlei an Büchern darauf, gelesen zu werden – am meisten freue ich mich auf “Mitternachtspalast” von Carlos Ruiz Zafon (spielt in Kalkutta um 1930), auf “Triffst du Buddha, töte ihn!” von Andreas Altmann (ein Anti-Esotiker auf dem Erleuchtungspfad in einem indischen Ashram) und “Be a free Range Human, Escape the 9 to 5, create a life you love and still pay the bills” von Marianne Cantwell (mal sehen, wo mich das hinführt).
14 Griechischer Wein
Griechischen Wein mag ich nicht so, dafür griechisches Essen. Zum Glück gibt es heute bei den meisten Griechen nicht mehr nur den obligatorischen Olympteller mit einer Wochenration Fleisch. Kalamaris mit Gyros, das griechisches “Surf-and-Turf”, ist mein Favorit, dazu natürlich eine gehörige Portion Tzatziki und Pitta-Brot. Da müssen die Kollegen durch, die mich am nächsten Tag ertragen müssen. Ich versuche es auch, auf einen Freitag zu legen. Mein Tipp: Kreta-Grill in der Nordendstraße.
15 Kegeln
Ich komme aus einer Gegend mit Schützenvereinen und Kegelclubs. Auf Kindergeburtstagen wurde man gerne auf die Kegelbahn gebracht, kegelte alle Neune und bekam dann Würstchen mit Pommes und Ketchup. Das hat bei mir ein Trauma hinterlasse. Als vor einigen Jahren meine ehemaligen Agentur-Kollegen auf die Idee kamen, wir könnten doch unser Ex-Team-Treffen bei einem Griechen (gut) verbringen, der eine Kegelbahn hat (schlecht), war ich wenig begeistert. Wir hatten einen Riesengaudi. Einem Kegelclub bin ich jedoch bis heute nicht beigetreten.
16 Zweite deutsche Lieblingsstadt
Meine zweitliebste Stadt in Deutschland nach München ist Berlin. Ich möchte zwar nicht dort leben, aber ich komme immer wieder gerne zu Besuch. Ich liebe diese Vielfalt. Wild, chaotisch, anarchisch, kreativ, gegensätzlich. Auf den Spuren von Herrn Lehmann in Kreuzberg. Friedrichshain versus 80er-Jahre-Feeling auf dem Kudamm. Und jedes Mal läuft mir in Mitte der Jürgen Vogel über den Weg. Ich wusste lange nicht, dass Berlin so grün ist. Habe ich erst bei einer Radtour entdeckt vom Olympiazentrum durch den Grunewald, vorbei am Wannsee zur Krummen Lanke. Einfach schön.
17 Nummer 17 fällt aus
Nummer 17 fällt aus, ich muss jetzt ins Bett. Ich habe auch schon wieder viel zu viel geschrieben. Wahrscheinlich wollt ihr das alles gar nicht wissen. Also, ich sage an dieser Stelle schon mal gute Nacht!
18 Apropos Spleen, ich habe auch einen Reisefimmel
Noch ein Fimmel. Ich glaube, mein größter. Ich habe einen Reisefimmel. Je weiter weg und je exotischer, desto besser. Als Anglistin und Romanistin hat es mich früher immer nach Frankreich, England und die USA gezogen. Vor zehn Jahren hat mich der Südostasien-Virus erwischt. Nach Thailand kamen Vietnam, Indien, Laos, Kambodscha, Malaysia. Das Highlight meiner „Reisekarriere“ war bislang definitiv mein Mini-Sabbatical in Indien und Nepal. Bali fehlt noch auf meiner Liste, da will ich schon seit Jahren hin. Der ferne(re) Osten, China und Japan, reizt mich auch. Und Tibet. Und Bhutan. Aber jetzt steht erst nochmal Indien auf dem Programm, im Frühjahr geht es nochmal in den Norden des Subkontinents, neues Blogfutter sammeln!
19 „Are you on Facebook?“ – Die sozialen Medien und ich
Apropos Laos, hier habe ich 2007 das erste Mal von Facebook gehört. In einem Jeep in Südlaos, auf dem Weg von Pakse auf das Bolaven-Plateau, hat mich Fardi, ein Franzose mit persischem Namen und libanesischen Wurzeln, gefragt „Are you on Facebook?“ „Facebook, what?“ Noch nie gehört. Mich hatte zwar damals schon jemand dazu überredet, ein Profil bei OpenBC anzulegen, aber ansonsten war die Welt der sozialen Medien echtes #neuland für mich. Heute hüpfe ich gefühlt rund um die Uhr bei Facebook, Twitter & Co herum, verbringe meine Zeit mit Fotowettbewerben bei Instagram, poste meine Kuchenbilder bei Facebook und werde ganz unruhig, wenn ich mal mein iPhone zu Hause vergesse. Vielleicht sollte ich einmal die Woche einen „technology sabbat“ einlegen und mich einfach mal 24 Stunden abstöpseln …
20 Wenn ich wollte, wie ich könnte, wäre ich ein digitaler Nomade
Reisefimmel, Blog, Journalismus – wenn ich die Wahl hätte, würde ich mit dieser Dreierkombi meinen Lebensunterhalt bestreiten. Ich wäre gerne ein digitaler Nomade, zumindest für eine Zeit. Würde es gerne Meike Winnemuth nachtun. Ein Buch schreiben. Meinen Rucksack hätte ich schnell gepackt. Fehlt noch das obligatorische Macbook. Und ein Investor. Venture Capital ist ja angeblich tot. Aber bald ist ja Weihnachten. Da darf man sich ja was wünschen. Muss wohl doch mal Lotto spielen. Oder mich bei Günter Jauch bewerben. Oder Aktien ausgeben. Möchte schon mal jemand zeichnen?
„20 Dinge über mich“ – ist noch etwas offen geblieben? Weitere Fragen werden gerne bilateral bei einer Latte Macchiato, extra heiß natürlich, beantwortet. Derweil werfe ich das Blogstöckchen weiter. Ich teile es. Ein Ende werfe ich der Stefanie von Gipfelglück zu. Stefanie veröffentlicht jeden Monat einen Rückblick, in dem sie Touren- und Reiseblogs empfiehlt. Ich war im Oktober dabei, vielen Dank dafür! Das andere Ende werfe ich der Christine zu. Damit bleibt das Stöckchen in der Familie der (ex-)vibrioten, wo der Markus uns beiden einst das PR-Handwerk beigebracht hat (in einer Zeit, als Pressemitteilungen noch im Briefumschlag mit der Post verschickt wurden). Viel Spaß mit den Stöckchen!
Hier geht es dann nächste Woche endlich weiter mit meinen Abenteuern in Cochi!
Bildnachweis: Tatort © Das Erste
Stefanie
18. November 2013 at 8:52Meilerhütte, Poon Hill und Annapurna, da bleibt ja nichts mehr für mich übrig zum Schreiben 🙂 Ich werde diese Woche mal überlegen.
alexandra911
18. November 2013 at 11:49och, da gibt es bestimmt noch ein paar gipfel und sonstige schöne flecken auf dieser welt! bin gespannt 🙂
Anonymous
18. November 2013 at 9:40Hi Alex, wow, viel Neues über dich erfahren! 🙂
Wie wäre es in der Mittagspause mal mit ner currywurst im “Curry 73”?
alexandra911
18. November 2013 at 11:52dinge, die die welt schon immer wissen wollte 😉 viel zu viel preisgegeben. auja, currywurst! dann erfahre ich auch endlich, wer sich hinter dem geheimnisvollen pseudonym verbirgt. so langsam habe ich eine ahnung …
Lucia Plankova
21. November 2013 at 16:45Hallo liebe Alexandra ich glaube du solltest wirklich ein buch schreiben 😉 deine Lektüre liest sich wirklich total super. Also wenn du ein Buch geschrieben hast werde ich sie sehr gerne kaufen 😉 mit lieben grüßen Lucia
alexandra911
21. November 2013 at 20:53hallo, liebe lucia, dann werde ich mal weiter fleißig in die tasten hauen, wenn ich schon einen potenziellen leser habe für ein buch 🙂 freut mich jedenfalls sehr, dass dir die lektüre gefällt! liebe grüße, alexandra